Nachkriegs Logo (44747 Bytes)

Zagato nach dem Krieg


1945, direkt nach dem Ende des Krieges, gründete Ugo Zagato zusammen mit seinen Söhnen die neue Firma 'La Zagato'. Das neue Firmengelände befand sich am Stadtrand von Mailand.

Elio Zagato, der Betriebswirtschaft studiert hatte, wurde 1946 der kaufmännische Leiter der Firma. Er war in diesen wichtigen Aufbaujahren die treibende Kraft und konnte der Firma wieder zu Ruhm und Erfolg verhelfen.

Elio Zagato war ein sehr erfolgreicher Rennfahrer und seine Erfahrungen aus zahlreichen Rennen, die er gewann, brachte er in die Entwicklung der Sportwagen, die in der Nähe von Mailand entstanden, ein. Mit dem Namen Zagato war das Image eines Karosseriebauers für sportliche Fahrzeuge verbunden. In dieser Zeit entstand auch ein völlig neuer Typ Fahrzeug: Der GT oder 'Grand Touring'. Ein GT verband eine überaus sportliche Karosserieform, die auf einem Fahrgestell aus der Serien-Produktion aufgebaut wurde.

Der Fiat 8V Zagato ist ein typisches Beispiel für ein solches Fahrzeug. Mit diesem Projekt wollte Fiat in ein neues Marktsegment vordringen: Bereits sehr erfolgreich im Bau und Verkauf von 'Brot und Butter-Autos' in der Unter- und Mittelklasse wollte sich die Firma aus Turin auch Marktanteile in der Oberklasse sichern. Der Wagen verfügte über einen V8-Motor und die meisten Autos wurden bei Zagato mit bildschönen Karosserien versehen. Im Jahre 1955 gewann Elio Zagato das AVUS-Rennen in Berlin auf einem Fiat 8V.

Eines der ersten Nachkriegsprojekt war die Entwicklung der 'Panoramica'-Karosserien. Hierbei handelte es sich um aerodynamisch ausgefeilte und dennoch komfortable und elegante Karosserien, bei denen die Glasflächen bis in das Dach hineingezogen wurden. Fiat 1100 und Topolino wurden meist mit diesen Karosserien versehen, aber auch für andere Automarken konnte man bei Zagato eine 'Panoramica'-Karosserie erhalten.

Die 50 er Jahre waren für Zagato eine sehr erfolgreiche Epoche, die Auftragsbücher waren voll und eine Reihe neuer Entwicklungen fanden ihren Ursprung in dieser Zeit. Beispielhaft möchte ich zwei Entwicklungen erwähnen: Der 'double bubble' (ein Knick im Dach) und das 'abgeschnittene' Heck.

Der 'double bubble' war die Konsequenz aus der ständigen Verbesserung der Aerodynamik der Autos. Um den Luftwiderstand zu verringern wurde auch die Linie des Daches immer tiefer gesetzt. Um den Passagieren trotzdem genug Kopffreiheit zu erhalten, ersann man im Hause Zagato den 'double bubble'. Dieser Knick des Daches in Längsrichtung sorgte trotz geringerem Luftwiderstand für ausreichende Kopffreiheit und hatte als Nebeneffekt noch den Vorteil, das die Dachkonstruktion steifer wurde und dünneres Material eingesetzt werden konnte. Das Gesamtgewicht des Autos konnte dadurch verringert werden und die Wagen wurden noch wettbewerbsfähiger.

Um die Aerodynamik eines Autos zu verbessern gibt es einerseits die Möglichkeit , das Heck sehr lang zu gestalten. Die Nachteile sind enorme Seitenwind-Empfindlichkeit und optisch sieht so ein langes Heck nicht sehr befriedigend aus. Andererseits kann man auch genau den umgekehrten Weg einschlagen und das Heck radikal kürzen.

Die Grundlagen dieses Prinzips wurden bereits in den 20 er und 30 er Jahren von dem deutschen Aerodynamiker Wunnibald Kamm erkannt, es waren jedoch Elio Zagato, Gianni Zagato und  Ercole Spada (Zagatos wichtigster Designer), die diese Idee weiter erforschten und anwendeten: Die Giulietta SZ von Alfa Romeo war das erste Auto mit einem abgeschnittenen Heck. Die berühmten TZ 1 und TZ 2 und der Junior Zagato basierten im Heckbereich auf dem Design der Giulietta SZ.

Ein ganz anderes Projekt, das der Firma sehr viel Ruhm einbrachte, war ein Formel-1 Rennwagen: Die berühmte und beeindruckende  Alfetta 159. Die Karosserie wurde bei Zagato entwickelt und gebaut und Juan Manuel Fangio wurde mit diesem Auto 1951 Weltmeister.

Die Zusammenarbeit beschränkte sich natürlich nicht nur auf Alfa Romeo: So konnten Kunden zum Beispiel Lancia Aurelia, Appia, Flaminia, Flavia oder Fulvia mit dem charakteristischen 'Z' an der Karosserie kaufen. Die Lancia Fulvia war hinsichtlich der Anzahl der gebauten Wagen der erfolgreichste Zagato überhaupt: 6970 Wagen verließen die Zagato Fabrik in Terrazzano di Rho, wo die Firma seit 1962 angesiedelt war.t

Carlo Abarth ließ einige seiner kleinen und gemeinen Renner mit  Zagato Karosserien versehen.

Fiat, Maserati und auch Ferrari wurden in sehr kleinen Stückzahlen bei Zagato 'eingekleidet'. Aston Martin, Bristol, Rover, Jaguar und Volvo sind die ausländischen Partner von Zagato.

Mit dem Produktionsende des Junior Zagato 1600 begann der Stern von Zagato zu sinken: Immer wieder konnte man auf Automobilausstellungen recht fragwürdige und erfolglose Designstudien sehen. Während dieser schwierigen Zeit hielt sich die Firma mit dem Bau von gepanzerten Wagen, Golf-Elektrokarren und Auftragsarbeiten für andere Hersteller (z.B.:Montage des Maserati Biturbo Spider) über Wasser.

Erst in den letzten Jahren gab es wieder erfolgreichere Projekte mit entsprechenden Produktionszahlen:Aston Martin 'Vantage' und 'Volante' Zagato, Alfa Romeo SZ und  SZ Spider und Alfa Romeo Roadster Zagato.

Eine Übersicht über alle nach 1945 hergestellten Autos stellt die Liste der Nachkriegsproduktion dar.

Betrachtet man die lange Tradition der italienischen Karosseriefirmen, die immer auf der Suche nach Verbesserung der Kunst und Wissenschaft des Automobilbaus waren, so ist der Name Zagato sicherlich ein würdevoller Vertreter. Berühmte Namen wie 'Carrozzeria Touring', 'Allemano', 'Castagna', 'OSI', 'Viotti' oder 'Vignale' gibt es leider nicht mehr. 

'Bertone', 'Pininfarina', 'Ghia' und 'Zagato' sind heute die wichtigsten Karosseriebauer in Italien.

In diesem Jahr feiert die Firma Zagato ihr 80-jähriges Firmenjubiläum - Herzlichen Glückwunsch!

Zurück zur vorigen Seite Vorkriegs-Geschichte von Zagato
Weiter zur nächsten Seite Alfa Romeo Junior Zagato, 1969 - 1975
Zurück zur Hauptseite